Helvetica macht sich fit für die Zukunft: Ein exklusives Interview mit unserem neuen Chief Investment Officer Dominik Fischer
Die Reorganisation bei Helvetica ermöglicht ein stringentes Management der Immobilienanlagen und bündelt die Kräfte in der Unternehmensführung neu. Wir haben mit Dominik Fischer, designierter Chief Investment Officer (CIO) von Helvetica, gesprochen, welche ergänzenden Perspektiven er auf Führungsebene einbringt, wie er die Anlagestrategie der Fonds umsetzt und für nachhaltig stabile Erträge für die Investoren sorgen will.
Interview: Patricia Neupert, Head Marketing and Communications
Welche komplettierenden Perspektiven bringen Sie in Ihrer neuen Funktion als Chief Investment Officer (CIO) für die Investoren von Helvetica mit ein?
Während meiner beruflichen Laufbahn hatte ich Einblick in verschiedene Bereiche der Immobilienbranche und durfte breitgefächert Hands-on-Erfahrungen sammeln. Mit dieser vielschichtigen Sichtweise, von der Immobilienverwaltung über das Asset- und Portfoliomanagement hin zum transaktionalen Immobiliengeschäft werden wir Mehrwert für unsere Investoren schaffen. Darüber hinaus möchte ich als Vertreter der jüngeren Generation die Entwicklung von Helvetica nachhaltig und digital zukunftsstark ausrichten.
Was ist Ihr Führungsstil, und wie wollen Sie Helvetica und ihre Anlagegefässe mitprägen und weiterentwickeln?
Ich bin kein Mikromanager, sondern fördere Talente und entwickle Teammitglieder zu Leadern mit kompetentem Know-how. Unsere Unternehmenskultur zeichnet sich dadurch aus, dass wir Unternehmer, nicht Manager sind. Wir investieren viel in unsere Mitarbeitenden, bieten Perspektiven ausserhalb des operativen Kerngeschäfts und fördern Weiterbildungen. Der interne Wissenspool wird meines Erachtens immer wieder unterschätzt, ist aber zentral für Effizienz, Erfolg und kundenorientiertes Handeln.
Sie sind jetzt seit fünf Jahren bei Helvetica. Wie hat sich das Unternehmen in dieser Zeit verändert?
Helvetica ist von einem kleinen Fondsmanager zu einem bedeutenden Marktplayer für Immobilieninvestments geworden. Mittlerweile verwalten wir knapp CHF 2 Mrd. Assets under Management für Publikumsanleger, qualifizierte und institutionelle Investoren. Wir haben uns zu einem professionell strukturierten Unternehmen mit effizienten Prozessen gewandelt, ohne dabei unsere einzigartige Kultur zu verlieren oder an Agilität einzubüssen. Mittlerweile sind wir knapp 40 Mitarbeitende, die massgeschneiderte Immobiliendienstleistungen aufbauen und entwickeln, um nachhaltige Renditen zu erwirtschaften.
Helvetica setzt zurzeit umfassende Portfoliooptimierungen in den einzelnen Fonds um. Welche strategischen Ziele werden damit verfolgt?
Wir optimieren derzeit alle unsere Fonds aufgrund der aktuellen Marktlage. Es ist das Ziel, die Portfolios ertragsstark und risikominimiert zu straffen, dies geografisch wie auch strukturell. In diesem Zuge haben wir bereits ein paar Immobilien verkauft, um darüber hinaus Fremdfinanzierungen abzubauen. Zudem arbeiten wir an einer neuen Finanzierungsstrategie, die unter anderem einen Teil der Hypotheken längerfristig anbindet, um die Cashflow-Stabilität zu erhöhen.
Welche Reaktionen haben Sie bei den bereits getätigten Verkäufen auf dem Transaktionsmarkt erfahren?
Sehr Positive. Wir haben im zweiten Halbjahr 2023 bisher zwei Verkäufe in der Gesamthöhte von rund CHF 24 Mio. für den Helvetica Swiss Commercial Fund abgewickelt. Die Liegenschaft in Chiasso im Tessin spiegelte die Liegenschaftsbewertung der externen Schätzungsexpertin wider und die Liegenschaft in Münchwilen im Thurgau wurde mit CHF 13.4 Mio. über dem Marktwert verkauft. Die erfolgreiche Marktabsorption bestätigte uns in der Werthaltigkeit der vom Fonds gehaltenen Liegenschaften.
Helvetica hat zudem ihre Wertschöpfungskette um eine eigene Immobilienbewirtschaftung erweitert. Inwiefern wird dies den gesamten Investmentansatz verbessern und den Investoren zugutekommen?
Durch unsere interne Immobilienbewirtschaftung sind wir noch näher an unseren Liegenschaften und Mietern dran, können potenzielle Risiken sofort erkennen, Chancen aus erster Hand nutzen und Potenziale realisieren. Diese Nähe ermöglicht es uns, Kosten zu optimieren, Investitionen im Voraus zu planen und hohe Qualitätsstandards zu gewährleisten. Langfristige Mietverträge mit solventen und zufriedenen Mietern spielen hierbei eine ganz zentrale Rolle, da diese zu den beständigsten und nachhaltigsten Erträgen führen. Die sich ergebenden Synergieeffekte sollen auf unsere Investoren umgewälzt werden und optimale Renditen generieren.
Welche weiteren Strategien wendet Helvetica an, um das Potenzial aus den Immobilien abzuschöpfen, insbesondere in Bezug auf Nutzungsreserven und Nachhaltigkeit?
Unser oberstes Ziel ist es, zwischen Angebot und Nachfrage das optimale Mietzinsniveau auszubalancieren. Hierbei verfolgen wir verschiedene Ansätze: Von einer effizienteren Raumnutzung bestehender Immobilien, über Repositionierungen hin zu Investitionen insbesondere in energetische Sanierungen und nachhaltige Gebäudeverbesserungen. Zentral bei der Vermietungsstrategie sind unsere Hands-on-Mentalität und der aktive Managementansatz mit massgeschneiderten Investitionsplänen für jedes Objekt und deren Nutzer.
Wie sind Nachhaltigkeitsaspekte in der Anlagestrategie der Fonds von Helvetica verankert?
Nachhaltigkeit hat für uns höchste Priorität. Entsprechende Massnahmen werden beim Erwerb von Immobilien konsequent eingeplant und während ihres gesamten Lebenszyklus umgesetzt und überwacht. Wir sind dabei, Benchmark-Systeme wie den REIDA-Index zu integrieren und jeder Immobilie ein GEAK-Label zuzuweisen. Zudem haben wir für die Fonds einen CO2-Absenkpfad mit konkreten Meilensteinen definiert und streben bis 2050 das herausfordernde Ziel «Netto 0» an.
Angestrebter CO2-Absenkpfad
Welches sind Ihrer Meinung nach die Herausforderungen, vor denen der Schweizer Immobilienmarkt heute steht?
Die Herausforderungen sind vielfältig. Zu den wichtigsten gehören für mich der immer knapper werdende erschwingliche Wohnraum, zunehmende regulatorische Eingriffe in den Immobilienmarkt sowie die Zinspolitik, welche das laufende Jahr stark beeinflusste. Der aktuelle Markt zeigt uns, wie rasch sich ein Marktsentiment verändern kann.
Welche Botschaft möchten Sie den Anlegern von Helvetica mit auf den Weg geben?
Zuerst möchte ich ihnen für ihr Vertrauen danken. Angesichts des sich verändernden Marktumfeldes haben wir die Notwendigkeit erkannt, unsere Strategie anzupassen. Kommend aus einer Phase mit starkem Wachstum, fokussieren wir derzeit auf das Portfolio- und Riskmanagement und optimieren unsere Fonds laufend. Wir nutzen die Veränderungen auf den Märkten, um innovativ zu sein, uns zu verbessern und stärker als zuvor daraus hervorzugehen. Das neue, mehrköpfige Führungsteam von Helvetica ist sehr erfahren und hat sich voll und ganz dem Ziel verschrieben, ein langfristiges, stabiles Wachstum mit nachhaltigen und stabilen Erträgen im Interesse der Anleger zu gewährleisten.